Die Nachtwanderer der Initiative Lebensraum (ILM) haben sich im Jugendrat vorgestellt.

Vorurteilsfrei auf Gruppen von Jugendlichen zugehen, Vertrauen schaffen, Ansprechpartner sein, ein offenes Ohr für Probleme haben. Das sind die Ziele der Nachtwanderer. Rita Dormann und Björn Andersson haben das Projekt der Initiative Lebensraum Möhringen­-Fasanenhof-Sonnenberg (ILM) im Jugendrrat vorgestellt. „Wir wollen den Jugendlichen zeigen, dass wir sie ernst nehmen. Wir fragen sie, wie es ihnen geht, kommen mit ihnen ins Gespräch“, erläuterte Dormann, die das Projekt 2013 initiiert hat.

Freitag­ und Samstagabend sind die Nachtwanderer in kleinen Gruppen unterwegs und suchen Plätze auf, an denen sich die Jugendlichen in Mähringen gerne aufhalten, etwa am Riedsee, in der Probststraße oder beim Kaufland. Auch auf dem Fasanenhof sind die Ehrenamtlichen aktiv, in Sonnenberg eher selten, weil sich dort wenige Jugendliche treffen. „Leider schaffen wir es derzeit höchstens einmal im Monat, unterwegs zu sein. Uns fehlen die Mitarbeiter“, sagte Andersson. Die Personalsituation sei angespannt. Lediglich acht aktive Nachtwanderer sind derzeit unterwegs. Im Winter ist das weniger problematisch, weil sich weniger Jugendliche in den Abendstunden draußen aufhalten, aber sobald es wieder wärmer wird, hofft die ILM auf mehr Ehrenamtliche, die sich als Nachtwanderer engagieren wollen.

Die Mitglieder des Möhringer Jugendrats wollten wissen, welche Voraussetzungen die Nachtwanderer mit­ bringen müssen. „Man sollte aufgeschlossen gegenüber Jugendlichen sein, allerdings nicht gleich mit dem erhobenen Zeigefinger auf sie zugehen“, sagte Dormann. Interessierte sollten zudem mindestens 25 Jahre alt sein. Vor allem an Männern fehlt es der Initiative. Neue Nachtwanderer werden zunächst von erfahrenen auf ihre Runde mitgenommen und können sich einen Eindruck verschaffen, ob die Arbeit für sie geeignet ist. „Wir sind keine Bürgerwehr“, betonte Dormann. Man wolle die Jugendlichen nicht rügen, sondern für gegenseitiges Verständnis sorgen. Probleme, etwa mit stark alkoholisierten Jugendlichen, gebe es in Möhringen eher wenige.

„Seit Projektstart 2013 haben wir erst bei einem Jugendlichen Erste Hilfe leisten müssen“, sagte Andersson. Ziel sei eher die Prävention. „Es geht uns darum, hinzuschauen, wenn jemand Hilfe braucht.“ Man wolle einfach für die Jugendlichen da sein.
Auf Nachfrage des Jugendrats erklärte Andersson, dass die Jugendlichen die Nachtwanderer gut annehmen würden. „In den Gesprächen kriegen wir vor allen Dingen mit, dass sich die Jugendlichen einen Ort wünschen, an dem sie sich treffen können, ohne jemanden zu stören oder von der Polizei verscheucht zu werden“, sagte Andersson. „Gibt es eine Möglichkeit, wie wir die Nachtwanderer unterstützen können?“, fragte Jan-­Felix Zens, der Sprecher des Jugendrats. „Ihr könnt Werbung für uns machen, damit sich mehr Menschen bei uns engagieren“, sagte Rita Dormann. „Gerade im Frühjahr und Sommer brauchen wir wieder Leute.“

(Sandra Hintermayr)

Mit freundlicher Genehmigung der Filderzeitung vom 18.01.2017

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Kategorien: Nachtwanderer