Die Initiative Lebensraum Möhringen (Ilm) möchte mit ihrem neuen Projekt „Dätsch mer net“ ältere Menschen bei kleinen Reparaturen im Haushalt unterstützen.

Jürgen Lohmann kennt das Problem. Der Möhringer Bezirksvorsteher hat selbst schon mal kurz entschlossen eine Glühbirne ausgetauscht, als er einer Jubilarin zum Geburtstag gratuliert hat. „Wir standen im Dunkeln“, erinnert sich der Bezirksvorsteher und muss schmunzeln. Er weiß natürlich, dass die Sache ernst ist. Die Gesellschaft wird immer älter. Und die alten Menschen sind oft allein, weil die Kinder nicht mehr in der Nähe wohnen. Um so dankbarer ist Lohmann für das neue Projekt „Dätsch mer net“. Die Initiative Lebensraum Möhringen-­Fasanenhof-­Sonnenberg (Ilm) hat dieses auf den Weg gebracht. Es geht darum, insbesondere Senioren bei kleinen Reparaturen im Haushalt zu unterstützen.

„Es geht um Kleinigkeiten“, betont die Geschäftsführerin Birgit Keyerleber. Das Austauschen einer Glühbirne sei da nur ein Beispiel. „Man kann uns auch rufen, wenn der Wasserhahn tropft, der Abfluss verstopft ist, wenn was wackelt oder quietscht“, sagt Keyerleber. Der Ilm ­Vorsitzende Friedrich Bretz betont: „Wir wollen nicht in Konflikt mit den örtlichen Handwerkern treten.“ Bestimmte Dienstleistungen können und sollen nur vom Fachmann ausgeführt werden. Darum hat der Ilm-Vorstand bei seinem neuen Projekt einige Tätigkeiten von vornherein ausgeschlossen. „Wir schließen keine Geräte an und installieren keine Leitungen“, sagt Keyerleber. Auch Garten­ und Malerarbeiten sowie Umzüge und Entrümpelungen seien ausgeschlossen. „Das würde auch den zeitlichen Rahmen sprengen“, ergänzt die Geschäftsführerin. Die Ilm konnte das Pflegezentrum Bethanien als Kooperationspartner gewinnen. Wer Hilfe braucht, meldet sich am Empfang des Pflegezentrums unter Telefon 71842678 und schildert sein Problem. Ein Mitarbeiter der Ilm ruft dann zurück und vereinbart einen Termin. Doch noch ist das Thema Mitarbeiter der Knackpunkt. Denn die Ilm sucht weitere ehrenamtliche Helfer. Die ersten beiden sind aber schon gefunden. Der Schlossermeister Kurt Beck und der Elektriker Horst Schmid engagieren sich ehrenamtlich. Beide Handwerker sind im Ruhestand und freuen sich auf die neue Aufgabe.

„Unsere Mitarbeiter wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben“, sagt Bretz. Als Dank für ihre Hilfe bekommen sie von den Senioren, denen sie helfen, oft ein Lächeln. „Wer bei uns mitarbeiten will, muss offen sein für ältere Menschen“, sagt Keyerleber. Denn ein Schwatz gehöre oftmals dazu. „Auch das ist etwas, dass ein Handwerker oft nicht leisten kann und wo wir als Ilm gefragt sind“, sagt die Geschäftsführerin. Gesucht wird zudem ein Leiter für das neue Ilm­Projekt.

Wie mit vielen ihrer Projekte verfolge die Ilm auch mit diesem das Ziel, dass ältere Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Es geht um Nachbarschaftshilfe. Für die älteren Menschen, welche die Unterstützung der Ilm in Anspruch nehmen, ist der Service kostenlos. Allerdings bittet der Verein um eine Spende. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind bei der Ilm versichert. Eine Aufwandsentschädigung gibt es nicht, allerdings werden die Fahrtkosten erstattet. Keyerleber und ihre Mitstreiter hoffen, dass das neue Projekt sowohl bei denjenigen, die helfen können, als auch denjenigen, die Hilfe brauchen, gut ankommt. „Aber davon gehen wir eigentlich aus“, ergänzt die Geschäftsführerin.

KONTAKT

Helfer Wer sich bei dem Projekt „Dätsch mer net“ ehrenamtlich engagieren und älteren Menschen bei Reparaturen im Haushalt helfen will, meldet sich bei der Ilm unter der Telefonnummer 7194261. Außerdem lädt der Verein am Donnerstag, 17. September, von 19 Uhr an zu einem Infoabend in das Gemeindezentrum am Oberdorfplatz ein. Einzelheiten zur Kontaktaufnahme stehen auch im Internet unter www.ilm­-ev.de.

Kunden Menschen, bei denen es im Haushalt etwas zu reparieren gibt, melden sich am Emp­fang des Pflegezentrums Bethanien unter Tele­fon 71842678, und zwar am besten werktags zwischen 14 und 17 Uhr. 

(Alexandra Kratz)

Mit freundlicher Genehmigung der Filderzeitung vom 10.09.2015

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Kategorien: Dätsch mer net