Die Initiative Lebensraum Möhringen plant einen Einkaufsservice für Rentner und Behinderte.
Alten und gehbehinderten Menschen bleibt meist nichts anderes übrig, als in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Oft kommen sie nicht einmal mehr in einen Laden, um sich mit den Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen. Kinder, Bekannte oder Nachbarn erledigen dann die Einkäufe. „Doch damit allein ist es nicht getan“, sagt Birgit Keyerleber, die Geschäftsführerin der Initiative Lebensraum Möhringen-Fasanenhof-Sonnenberg (Ilm). Ihr und ihren Mitstreitern von der Ilm geht es darum, alte und gehbehinderte Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. „Sie sollen raus aus dem Haus kommen, Kontakte pflegen und neue Kontakte knüpfen können. Und sie sollen die Möglichkeit haben, selbst vor dem Regal zu entscheiden, was sie kaufen möchten“, sagt Birgit Keyerleber.
Darum möchte die Ilm einen Einkaufsservice ins Leben rufen. Geplant ist, dass Ehrenamtliche an zwei Tagen in der Woche die Senioren zu Hause abholen, in den Möhringer Ortskern fahren und sie zu einer vereinbarten Zeit wieder abholen und nach Hause bringen. „Bei Bedarf tragen wir die Einkäufe auch noch bis zur Wohnungstür“, sagt der Projektleiter Manfred Breuning, der zudem Kassierer bei der Ilm ist. Zunächst soll der Einkaufsservice montags und dienstags zwischen 9 und 12 Uhr angeboten werden.
Das Projekt soll spätestens im Juni starten. Doch bevor es losgehen kann, braucht die Ilm noch mehr ehrenamtliche Fahrer. „Wir haben bislang nur einen, brauchen aber insgesamt etwa zehn Freiwillige“, sagt Breuning. Schließlich wolle man die Ehrenamtlichen auch nicht über Gebühr belasten. „Jeder soll etwa ein- bis zweimal im Monat fahren“, sagt Breuning. Die freiwilligen Helfer fahren die Senioren mit ihren eigenen Auto zu den Möhringer Geschäften „Aber natürlich sind die Fahrer über die Ilm versichert“, betont die Vereinsvorsitzende Inge Diehl. Eine Aufwandsentschädigung bekommen die Ehrenamtlichen nicht. „Die Kosten für das Benzin oder den Diesel werden aber selbstverständlich ersetzt“, sagt Breuning.
Die Idee, ein Einkaufsmobil ins Leben zu rufen, kam bereits im vergangenen Jahr unter den Ilm-Mitgliedern auf. „Wir wollten daraufhin mit einer Fragebogenaktion den Bedarf abfragen“, sagt Breuning. Rund 400 Prospekte wurden verteilt – unter anderem in Pflegeheimen und in den Möhringer Geschäften. „Leider wurden nur 13 ausgefüllte Fragebögen an uns zurückgeschickt“, sagt Breuning. Daraufhin habe er schon kurzzeitig seine Zweifel gehabt, ob das Projekt Einkaufsservice wirklich sinnvoll sei. „Wir haben uns dann aber doch für das Projekt entschieden“, sagt Breuning. Schließlich könne das geringe Interesse an der Fragebogenaktion viele Ursachen haben und es müsse nicht zwingend das Interesse an dem Angebot selbst widerspiegeln. „Und bei unserem Leihgroßeltern-Service war es damals ganz genauso. Kaum ein ausgefüllter Fragebogen kam zurück. Und dennoch wurde das Projekt ein voller Erfolg“. ergänzt Birgit Keyerleber.
Der Einkaufsservice der Ilm wird unter anderem vom Gewerbe- und Handelsverein Möhringen (GHV) und vom Pflegezentrum Bethanien unterstützt. „Ziel unseres Projektes ist es auch, die örtlichen Einzelhändler zu unterstützen. Allerdings sind wir uns da durchaus unserer Grenzen bewusst“, sagt Breuning. Die Mitarbeiter des Bethaniens helfen bei der Koordination und der Zusammenstellung des Fahrplans. So können sich Leute, die den Einkaufsservice nutzen wollen, künftig in dem Pflegeheim melden. Einzelheiten wollen die Ilm-Mitglieder bekannt geben, sobald sie genügend ehrenamtliche Fahrer zusammen haben und das Projekt starten kann.
(Alexandra Kratz)